Glückskind

Rezension "Glückskind"

Ein einsamer verwahrloster alter Mann bringt seinen Müll zum Container. Dort liegt eine Puppe, die er mit seinem Müll gleich zuschütten wird. Plötzlich öffnet die Puppe die Augen und sieht Hans an. Ihre Mutter hatte sie in den Container gelegt.

Hans nimmt das Kind mit zu sich und es beginnt eine Verwandlung, wie es sie noch nie in seinem Leben gegeben hat. Er realisiert, sein Leben hat jetzt wieder einen Sinn. Er entwickelt sich zurück zu dem, der er mal war. Vergessen die Unordnung und Vermüllung. Auch äußerlich ist Hans bald nicht mehr wiederzuerkennen. Was sich als Vorteil erweist. Das Kind, das er Felizia nennt, weil es soviel Glück gehabt hat, konnte durch ihn überleben. Aber auch Hans sieht sich als Glückskind. Nach langen Jahren der tiefen Trostlosigkeit und dem Fehlen jeglicher menschlichen Nähe übernimmt er Verantwortung für Felizia. Doch wie erklärt er anderen, dass er plötzlich einen Säugling hat. Nach und nach muss er sich offenbaren und es beginnt fast ein Wettstreit um das Wohlergehen des kleinen Mädchens. Hans bekommt viel unerwartete Hilfe und seine gestörte Nachbarschaft verwandelt sich in Freundschaft. Panik bricht aus, als die Mutter von Felizia festgenommen wird und behauptet, das Kind in den Container vor Hans´ Haus geworfen zu haben. Da die Polizei kein Kind findet, befragt sie ausgiebig die Mieter. Alles kann auffliegen.

 So langsam reift die Vorstellung, dass diese Situation nicht dauerhaft fortgesetzt werden kann. Felizia wird wissen wollen, wer ihre Mutter ist. Ist frühe Barmherzigkeit und spätes Leiden besser, als frühes Leiden und Vergessen?

 Die Sache eskaliert, als Felizias Mutter wegen Mordes angeklagt wird. Hans kann sich nicht damit abfinden, dass sie für etwas büßen soll, das sie nicht getan hat und nimmt Kontakt zu der Inhaftierten auf. Ein weggeworfenes Kind ist ist der Inhalt des Romans, für mich ist es aber auch ein Buch über Einsamkeit. Über Allem schwebt Hans´  missratene Ehe und der Kontaktverlust zu seinen Kindern, dabei wollte er sie alle nur lieben, hat aber Alles falschgemacht.

Der Roman hat mich so nah an das Kind herangeführt, dass ich förmlich Verantwortung dafür verspürt  und jeden Ausdruck von Freude oder Missstimmung hautnah erlebt habe.

 


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