Kannst du eben mit anfassen?

So beginnt eine Lebensgeschichte aus der Sicht zweier Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Da trifft die siebzehnjährige Sally auf die ältere Liss. Sally ist aus einer Klinik geflüchtet und Liss ist eine Bäuerin, die Birnen und Wein anbaut und mit ihrem Anhänger im Schlamm stecken geblieben ist. Liss bietet Sally an, auf ihrem Bauernhof zu übernachten. Beide tragen eine Geschichte mit sich herum, die sie voreinander verbergen. Dieses wortarme Zusammenleben macht es zugleich leicht und schwer. Wie eine Zwiebel werden die Charaktere Schicht für Schicht entblättert und öffnen sich fortschreitend dem Leser. Was anfangs eine unbedeutende sorgsam auf Distanz gehaltene Beziehung war und durch ein Missverständnis fast zerrissen wurde, lässt die kontinuierlich gewachsene Zuneigung langsam erkennen. Am Ende erfährt sie einen Höhepunkt, als Liss einen Suizidversuch macht. Am Schluss erfahren wir auch mehr über die Vergangenheit. Die beiden Frauen finden nicht nur zueinander, sondern auch zu sich selbst.

Das Buch ist für mich eine phantasievolle tiefgreifende Charakterdarstellung. Besonders gefallen hat mir die lyrische Schreibweise.

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