Verbot und Verzicht

Rezension Verbot und Verzicht von Philip Lepenies

 

„Government is not the solution of our problem. Government is the Problem.”

 

„Staatliche Maßnahmen sind eine unnötige Einmischung in das Leben der Menschen.“

 

Zitate von Ronald Reagan in seiner Antrittsrede bei der Inauguration am 20.01.1981

 

Wir erleben zurzeit große Einschränkungen in unserer Lebensführung. Verbote sollen Versäumnisse ausgleichen, der Ukraine-Krieg mit seinen drastischen Energiepreis-Steigerungen mahnen zum Verzicht  bzw. machen ihn notwendig. Im Sinne der gerechten Verteilung der Lasten ist die Politik gefordert, im Auftrag der Allgemeinheit zu handeln.

 

Philip Lepenies geht in seinem Buch der Frage nach, was darf eine Regierung dem Volk zumuten. Ausgehend von frühzeitlichen Ökonomen, die die Marktwirtschaft für das alleinige Instrument zur Bedürfnisbefriedigung der Menschen angesehen haben, der Konsument ohne Einschränkungen seine Kaufentscheidungen realisieren soll. Was und so viel er will. Auch das Recht auf ungehinderte Ansammlung von Reichtum wurde gefordert. Das Streben nach Glück, wie es in der amerikanischen Verfassung verankert ist, meint nicht das Glück des Einzelnen, sondern das der Allgemeinheit.

 

Verbunden mit dem Anspruch der Regulierung von Angebot und Nachfrage durch den Markt wird erwartet, dass nur so die richtigen Produkte zum richtigen Preis den Konsum-Souverän erreichen. Dagegen steht eine Urangst vor dem Sozialismus. Dass eine Grundversorgung der Bevölkerung immer gewährleistet sein sollte, wird missachtet.

 

Verbunden mit den frühzeitlichen Vorstellungen hat der Neoliberalismus den Theorien noch einmal zusätzlichen Auftrieb verliehen. Dass zu einem funktionierenden Markt neben einer ausreichenden Zahl von Nachfragern auch eine größere Zahl von Anbietern gehört, wird in vielen Fällen ad absurdum geführt. Es werden beim Konsumgebaren Vergleiche mit Aristokraten aufgezeigt oder das Bestreben von Konsumenten, innerhalb ihres Standes den Anschluss zu erreichen bzw. nicht zu verlieren. Vielschichtige sehr gut erklärte Zusammenhänge mit einer ausführlichen Quellenangabe haben das Buch für mich sehr lesenswert gemacht.

 

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